Kenia 2017 – ein Reisebericht

Wiltingen-Frankfurt- Mombasa.

10.959 km und 151 Stunden über den Trans Sahara Highway N1 oder 6716 km Fluglinie bis an die Ostküste Afrikas in eine der ärmsten Regionen des Kontinentes.

Am 16.Februar 2017 machen wir uns, 4 Mitglieder des Vereins „a mundo-Hilfe für die Kinder dieser Welt „, Arno Bauschert, Dr.med. Nicole Eltges, Rainer Adam und Sabine May auf den Weg, um das Dorf Mwembe Tsungo, insbesondere die örtliche Schule und die Krankenstation, mit Geld- und Sachspenden zu unterstützen.

Lesen Sie meinen ganz persönlichen Reisebericht

Wiltingen, im April 2017 Dr, Nicole Eltges, 2. Vorsitzende


 

1. Tag, Freitag 17.02.2017

Nach 9 Stunden Flugzeit und mit einem Zwischenstopp in Adis Abeba kommen wir gegen Mittag in Mombasa an.

Nach einer kurzen Pause im Hotel treffen wir Thomas, unseren Fahrer, der am Ende der Woche nicht nur viele Kilometer mit uns gemeinsam zurückgelegt hat, sondern uns auch ein wertvoller Freund geworden ist.

Wir freuen uns auf unser erstes Treffen mit Chea, unserem Kontaktmann in Mwembe Tsungo und mit den Mitarbeitern der örtlichen Krankenstation, Menschen, die wir bereits bei unserem letzten Aufenthalt kennen- und schätzen gelernt haben.

In Mtwapa , die nächsten Stadt auf dem Weg in „ unser“ Dorf, erwartet uns zunächst aber erst einmal Hannah, eine weitere Freundin, die uns vor Ort unterstützt und die die Umsetzung und die  Nachhaltigkeit unserer Arbeit in der Zeit garantiert , in der wir nicht da sein können.

Nach einer sehr herzlichen Begrüßung starten wir gemeinsam in Richtung Mwembe Tsungo, doch erreichen werden wir das Dorf heute nicht mehr. Sämtliche Zufahrtswege, die ohnehin nur aus schlechten Schotterpisten bestehen, sind mit riesigen Schotterhaufen zugeschüttet und es gibt kein Durchkommen.
Nach 3 Stunden vergeblicher Bemühungen, einen befahrbaren Weg zu finden, geben wir schließlich auf und kehren müde und enttäuscht ins Hotel zurück. 


2. Tag, Samstag, 18.02.2017

Nach dem Frühstück starten wir einen erneuten Versuch, das Dorf zu erreichen, doch dieses Mal sind wir besser vorbereitet. Wir haben vorher mit Chea telefoniert und finden nun tatsächlich eine offene Zufahrt zur Krankenstation und zum Dorf, allerdings nicht, wie sonst über einen Rundweg, sondern über unzählige Umwege.

Im Gepäck haben wir zahlreiche Medikamente, Instrumente, Verbandmaterialien und Kleingeräte für die Krankenstation sowie Geldspenden, für den Bau eines neuen Klassenraumes, außerdem Sachspenden und Kleiderspenden für die Schule und die Patenfamilien im Dorf.

Unser erstes Ziel ist die Krankenstation, wo wir bereits erwartet werden.

Unter gespannter Beobachtung packen wir unsere mitgebrachten Spenden aus und verbringen gerne viel Zeit mit Erklärungen, wofür und wie die einzelnen Dinge zu verwenden sind. Ein ganz großer Wunsch unserer Freunde war ein Gerät, das den Blutzucker und die Blutmenge direkt messen kann. Die Bestimmung dieser Parameter ist insbesondere bei der Vorsorge von Schwangeren ganz wichtig. Unglücklicherweise gelingt es jedoch an diesem Tag, weder uns noch dem Arzt David oder der Krankenschwester, das Gerät in Gang zu setzten. Nach einigen vergeblichen Versuchen beschließen wir dann, dass David erst einmal die Anleitung studiert und wir uns am nächsten Tag noch einmal darum kümmern werden.

Auch die Anleitung zum Benutzen der mitgebrachten Geräte wie Mikroskop und Zentrifuge wird erst einmal vertagt.
Nach einer kurzen Besichtigung der gesamten Krankenstation und dem Versprechen am Montag wiederzukommen verabschieden wir uns und fahren weiter, um uns im Dorf an der Schule mit Chea und Justice, dem beauftragten Bauunternehmer zu treffen.

Während Rainer mit Justice die Modalitäten für den Bau eines weiteren Klassenraumes verhandelt, informiert Chea den Rest der Reisegruppe über die neuesten Entwicklungen der Schule.

Seit unserem Besuch vor einem Jahr haben sich sowohl die Schülerzahlen erhöht als auch die Lehrqualität deutlich verbessert. Leider mangelt es immer noch an Lehrpersonal, weil die nötige staatliche Finanzierung hierfür nicht gewährleistet ist.

Ein weiteres wichtiges Thema sind unsere beiden Patenfamilien, die von Chea unterstützend betreut werden. Nachdem die Väter unserer beiden Patenfamilien schon vor längerer Zeit an HIV verstorben sind, ist mittlerweile auch der Tod beider Mütter zu beklagen. Ein Teil der Versorgung der 8 Waisenkinder beider Familien wird nun ebenfalls vom Verein übernommen.

Wir besuchen beide Familien. Die Freude über unsere mitgebrachten Geschenke ist groß. Wir erfahren, dass dringend noch Turnschuhe für die älteste Tochter benötigt werden und die Tante beklagt die vielen Löcher in dem völlig maroden Dach des Hauses.

So beschließen wir spontan ein neues Dach zu finanzieren und Chea verspricht, sich um die Organisation zu kümmern.

 

Zwischenzeitlich ist Rainer sich mit Justice einig geworden und verständigt sich, am Montag mit den Bauarbeiten für den Klassenraum zu beginnen.

 

Zufrieden verlassen wir für heute Mwembe Tsungo und kehren ins Hotel zurück.


 

3. Tag, Sonntag 19.02.2017

Es ist Sonntag und damit Ruhetag.

Wir wollen uns ein wenig mit der Kultur des Landes zu beschäftigen und besuchen die Ruinenstadt in Gedi,

ein Ort etwa 100 km Richtung Norden entlang der Küste.


4. Tag, Montag, 20.02.2017

Wir starten früh erneut zur Krankenstation und treffen heute auch auf Felicity, die Köchin, die sich ganz besonders über unsere mitgebrachten Kekse und die Riesenmelone freut, die der Station heute den Lunch sichern wird.

Erneut beschäftigen sich Arno, Sabine und David sowie Roha, die Krankenschwester mit der Instandsetzung des Blutzuckermessgerätes und tatsächlich, nach einer guten
halben Stunde funktioniert es!!

 

Wir erfahren, dass die Mitarbeiter der Krankenstation eine Einführung in die Benutzung der Zentrifuge und in das Mikroskopieren von einem Labormitarbeiter des Krankenhauses in Mtwapa erhalten werden, der in den nächsten Tagen vorbeikommen wird.

Als Erfrischung serviert uns Felicity Kokoswasser und wir sitzen noch eine Weile in der Runde und diskutieren über die Arbeit der Station und die Behandlung der Menschen vor Ort.

Weiter geht’s ins Dorf. Dort sind die Bauarbeiten für den neuen Klassenraum bereits in vollem Gang. Es lärmt und staubt aber da Ferien sind und nur wenige Schüler unterrichtet werden, ist das nebensächlich.

Wir verbringen Zeit mit den Kindern, die glücklich sind über die mitgebrachten Süßigkeiten und die unglaublichen Spaß daran haben sich fotografieren zu lassen.

Nachmittags findet ein Treffen mit dem Schuldirektor und einem Regierungsvertreter statt. Wir lassen uns über die allgemeine Situation der Schule informieren, insbesondere aber diskutieren  wir die uns vorgetragenen Wünsche und die daraus resultierenden nächsten Projekte für Mwembe Tsungo.

Neben dem Bau eines weiteren Klassenraumes und der Anschaffung weiterer Schulbänke besteht der dringende Wunsch der Schulleitung nach dem Bau sanitärer Anlagen. Dies werden wir im November bei unserem nächsten Besuch angehen, ebenso wie die komplette Fertigstellung der noch im Rohbau befindlichen Klassenräume.

 

 

 

 

Zurück im Hotel sitzen wir abends noch lange mit Hannah zusammen und lassen die Eindrücke des Tages auf uns wirken.


 

5. Tag, Dienstag 21.02.2017

Den Vormittag verbringen wir in Mombasa, da wir uns erst für den Nachmittag mit Chea im Dorf verabredet haben.

Die Altstadt Mombasas ist immer wieder einen Besuch wert und wir genießen die fremden Gerüche und das Gewusel auf dem Markt

 

Zurück im Dorf stellen wir fest, dass die alte Dachdeckung am Haus unserer Patenfamilie bereits abgerissen und die Dachunterkonstruktion sichtbar ist.

Das Material für die neue Dachdeckung ist geliefert und es wird fleißig gearbeitet. Auch der Klassenbau schreitet voran und alle sind sehr zufrieden.

 

 

Chea hat uns spontan zu sich nach Hause eingeladen und so sitzen wir wenig später bei ihm und seiner Familie und haben bei typisch afrikanischem Gebäck und Tee eine sehr nette Unterhaltung mit allen Familienmitgliedern.

Chea, Hannah und Thomas übersetzen unsere Unterhaltung in Suaheli und den Rest erledigen beschreibende Gesten.

Was uns begeistert ist diese ansteckende Fröhlichkeit der Menschen und ihre Art das Leben zu meistern, auch wenn es von Armut und der Ungewissheit bestimmt wird, was der nächste Tag mit sich bringt.

 

Abends im Hotel planen wir unsere letzten beiden Tage.


 

6. Tag, Mittwoch, 22.02.2017

Ein letzter Besuch im Dorf bei unseren Patenfamilien steht an. Der Bau des Daches schreitet voran. Wenige Tage nach unserer Heimreise wird Chea uns  die Bilder des komplett wiederhergestellten Hauses übermitteln können. Ein trockenes Zuhause für die Kinder, rechtzeitig vor der Regenzeit!!

Der neue Klassenraum steht im Rohbau und wird rechtzeitig zum Schulbeginn nach den Ferien fertiggestellt sein.

Auf der Krankenstation ist heute viel Betrieb und die neuen Geräte sind im Einsatz. Vielleicht wird es uns möglich sein bei unserem nächsten Besuch, die Krankenstation durch den Bau eines kleinen Laborgebäudes zur Entlastung der bestehenden Räume zu unterstützen.

Wir werden sehr herzlich in der Krankenstation verabschiedet und versprechen im November wiederzukommen.

Auf dem Weg zurück zum Hotel machen wir einen Stopp in einer Schreinerei und bestellen 20 Schulbänke, von denen wir heute wissen, dass sie  zwischenzeitlich gebaut und geliefert wurden und im neuen Klassenraum genutzt werden.

 


 

7. Tag, Donnerstag, 23.02.2017

Den Vormittag verbringen wir mit letzten Erledigungen, besprechen mit Justice die restliche Zahlung für die Bauarbeiten des Klassengebäudes und mit Hannah die regelmäßige Geldübergabe an Chea zur Versorgung der Patenfamilien mit Lebensmitteln und Schulgeldern für die Kinder. 

So verlassen wir nach 1 Woche Mwembe Tsungo und Mombasa mit vielen Eindrücken und etwas Wehmut, Menschen zurück zu lassen, die unser Herz berührt haben und dem festen Versprechen, im November zurückzukehren.


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